Typologien - Unterschieden werden zwei Erscheinungsformen:
Das „KISS I"1 ist gekennzeichnet durch eine einseitige Bewegungsstörung, die Einschränkungen beim Drehvermögen und der Seitneigefähigkeit des Kopfes verursacht.
Demgegenüber liegt bei dem „KISS II"2 die Ausprägung in der Strecktendenz des gesamten Rumpfes des Säuglings vor.
Symptomkomplex
Erste Probleme treten in einigen Fällen bereits beim Stillen auf. Die Kinder sind oftmals vermehrt unruhig, schreien teilweise stark und sind schreckhaft. Schnell kommt der Verdacht auf, dass das Kind Dreimonatskoliken haben könnte. Stellt sich zu dem noch eine fixierte Fehlhaltung ein, könnte eine Bewegungsstörung vorliegen.
Im Gegensatz dazu, gibt es immer wieder Säuglinge mit deutlichen Bewegungseinschränkungen, die nicht vermehrt Schreien. Erklärungsmodelle dafür sind eher hypothetisch.
Mittelfristige Folgen
In Folge der einseitigen Kopfstellung erfährt der Kopf vorrangig auf einer Seite Druckmomente. Auf Basis der noch vorhandenen Beweglichkeit der Schädelknochen schleicht sich eine Schädeldeformität ein, die eine einseitige Betonung auf den Hinterkopf hat, sich aber auch in den Gesichtsschädel hineinziehen kann.
Die Asymmetrie kann sich auf die Kieferentwicklung, die Stellung der Ohren und Augen auswirken. Kinderorthopädisch wird bei schweren Fällen eine so genannte „Helmtherapie" eingesetzt.
Langfristige Folgen
Gemeint sind Beschwerden, die sich erst im Schulkindalter zeigen, deren Ursprung aber in einer Bewegungsstörung der Kopfgelenke im Säuglingsalter liegen könnte. Belege für die Langzeitschäden gibt es nicht, da aus ethischen Gründen ein „KISS-Kind" für eine Langzeitstudie nicht über Jahre unbehandelt sein darf. Das Vorhandensein einer solchen Bewegungsstörung bei einem Schulkind mit einem dementsprechenden Entwicklungsverlauf, legen den Verdacht dennoch nahe. In Zusammenhang mit dem „KISS"3 werden Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, Hyperaktivität, fein- und grobmotorische Koordinationsstörungen gebracht.
Die Ursachen für diese Störungen sind vielfältig, was bedeutet, dass nicht jedes Kind mit solch einer Störung ursprünglich eine kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung hatte.
Behandlungsansätze
Mittels einer manualmedizinischen Therapie oder osteopathischengsmethode werden Funktions- bzw. Bewegungsstörungen mobilisiert. Der osteopathische Therapieansatz berücksichtigt über die Behandlung der Kopfgelenke hinaus das Zusammenspiel verschiendenster Strukturen. Weshalb je nach Befund eventuell auch das Becken, die Lendenwirbelsäule, das Zwerchfell, Brustwirbel oder Schädelknochen Beachtung finden.
Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.
1 KISS I: Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung I; Säuglinge bei denen der Kopf in einer fixierten Seitneigung schief steht (Vgl. H. Biedermann, 2007, S. 18) - Bezüglich dieses Syndroms gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Studien.
2 KISS II: Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung I; Säuglinge, die den Kopf häufig nach hinten überstrecken (Vgl. H. Biedermann, 2007, S. 18) - Bezüglich dieses Syndroms gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Studien.
3KISS-Syndrom: Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung durch schmerzhafte Verspannungen des oberen Halses ausgelöstes Beschwerdebild bei Kindern (Vgl. H. Biedermann, 2007, S. 1), das unterteilt wird in KISS I und KISS II (Vgl. H. Biedermann, 2007, S. 18) - Bezüglich dieses Syndroms gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Studien.
Literaturverzeichnis:
Biedermann, H., KISS-Kinder, 2007, 3, Stuttgart, Thieme Verlag