Zum Artikel: Die Bedeutung frei beweglicher Kopfgelenke für das GleichgewichtDie Kopfgelenke stehen hier, wegen ihrer Schlüsselrolle in Bezug auf die sensomotorische Entwicklung, im Fokus. Dysfunktionen (Bewegungsstörungen) der
Kopfgelenke werden mit motorischen Entwicklungsverzögerungen, dem Bestehenbleiben frühkindlicher Reflexe, der Entstehung von Schädelverformungen und Fehlentwicklungen des Kiefers in Zusammenhang gebracht (vgl. Hutchison et al., 2004; Kordestani et al., 2006; St John et al., 2002; Sergueff et al., 2006).

Die Kopfgelenke nehmen eine zentrale Rolle in der frühkindlichen neuromotorischen
Entwicklung ein (vgl. Coenen, 2010, S. 47). Sie unterliegen selbst diversen Einflüssen
und nehmen bei einer vorliegenden Dysfunktion Einfluss auf die ungestörte
Entwicklung (vgl. Sergueff et al., 2006).

Der Erwerb der Haltungskontrolle ist mit der Verbesserung der Wahrnehmung der Körperlage und -bewegung im Raum, visuellen und motorischen Funktion verzahnt. (vgl. Goddard Blythe, 2007, S. 107).

Kinder, die mit 5 Jahren beispielsweise nicht auf einem Bein hüpfen können, zeigen deutliche Hinweise auf eine gestörte Körperkontrolle. Nackenrezeptoren sind Messfühler in der Muskulatur in der Kopfgelenksregion, die Information über Körperlage und und Bewegung im Raum aufnehmen, die höheren Zentren für ein funktionierendes Gleichgewicht integriert. So dass Störungen in dieser Region negativen Einfluss auf das Gleichgewichtsvermögen haben können (vgl. Coenen, 2010, S. 130).

Aus den oben genanten Aspekten heraus ergibt sich, dass in der osteopathischen Untersuchung bereits im Säuglingsalter ein Augenmerk auf die Kopfgelenksbeweglichkeit und die Entwicklung der Haltekontrolle des Kopfes gelegt wird. Während im späten Kinderartenalter auch die Kontrolle im Einbeinstand und die Fähigkeit auf einem zu hüpfen Berücksichtigung findet.

Quellen:

Coenen, W. (2010), Manuelle Medizin bei Säuglingen und Kindern, Berlin, Springer
Verlag, S. 47-58, 130

Goddard Blythe, S. (2007), Greifen und BeGreifen, Wie Lernen und Verhalten mit
frühkindlichen Reflexen zusammenhängen, 7. Auflage, Freiburg, VAK Verlags GmbH,
S. 107

Hutchison, B., Hutchison L., Thompson, J., Mitchell, E. (2004), Plagiocephaly and
Brachycephaly in the First Two Years of Life: A Prospective Cohort Study, Official
Journal of the American Academy of Pediatrics, 114: S. 970-980

Kordestani, R., Patel, S., Bard, D., Gurwitch, R., Panchal, J. (2006)
Neurodevelopmental delays in children with deformational plagiocephaly, Plastic
Reconstrutiv Surgery, 118(3), S. 808-809

Sergueff, N, Nelson, K., Glonek, T. (2006), Palpatory diagnosis of plagiocephaly,
Complementary therapies in clinical practice, 12(2), S. 101-110

St. John, D., Mulliken, J., Kaban, L., Padwa, B. (2002), Antropometric analysis of
mandibular asymmetry in infants with deformational posterior plagiocephaly and
treatment, Cleft Palate Craniofacial Journal, 39(6), S. 582-586